Die BG ETEM geht neue Wege, um die Beiträge ihrer Mitgliedsbetriebe so niedrig wie möglich zu halten. Dabei setzt sie seit Kurzem auch auf Künstliche Intelligenz, um Arbeits- und Wegeunfälle zu analysieren. Wurden diese von betriebsfremden Dritten verursacht, versucht die BG ETEM die entstandenen Kosten zurückzubekommen.
Mit Erfolg: Bereits in der Entwicklungsphase erzielte sie Mehreinnahmen von bislang ca. 1,1 Mio. Euro. Das trägt dazu bei, die Mitgliedsbetriebe bei den Beiträgen zu entlasten. Dafür wurde die BG ETEM beim 19. eGovernment-Wettbewerb mit dem ersten Preis in der Kategorie „Bestes Projekt zum Einsatz innovativer Technologien 2020“ ausgezeichnet.
Der Mensch entscheidet
Die Künstliche Intelligenz (KI) hat aus den Daten von mehr als einer Million vergangener Unfälle gelernt. Ein zusätzlicher Algorithmus findet und kategorisiert Schlagwörter in der Unfallbeschreibung. Auf diese Weise liefert die KI Informationen zu Arbeitsunfällen, bei denen schwer einzuschätzen ist, ob Kosten wieder eingetrieben werden können.
Das neue Verfahren stellt den Beschäftigten der zuständigen Regressabteilung Informationen und KI-Prognosen aller neuen Unfälle über ein Online-Tool zur Verfügung. „Die Entscheidung, für welche Fälle ein Regressverfahren gestartet wird, liegt weiter bei einem Menschen, wird jedoch enorm erleichtert“, unterstreicht Jörg Botti, Mitglied der Geschäftsführung der BG ETEM. Durch die Umstellung des bisherigen manuellen Vorscreenings auf KI-unterstützte Vorprüfung werden Fälle mit höherer Erfolgswahrscheinlichkeit bearbeitet und die Gesamteinnahmen gesteigert.
Vor der Einführung des KI-gestützten Verfahrens musste viel Handarbeit geleistet werden. Die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter prüften jährlich rund 55.000 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Insgesamt bearbeiten sie ca. 180.000 Arbeitsunfälle pro Jahr. Trotz des hohen Aufwands wurden manche Regressfälle nicht entdeckt. Dadurch gingen Einnahmen verloren. Die BG ETEM bereitet sich darauf vor, KI auch bei anderen Prozessen einzusetzen.