TierprĂ€paratoren brauchen handwerkliches und kĂŒnstlerisches Geschick. AuĂerdem mĂŒssen sie fit sein, denn die Bearbeitung groĂer TierprĂ€parate ist körperlich anstrengend. Gute Kenntnisse in den Bereichen Biologie, Chemie, Tier- und Pflanzenkunde, Metall-, Holz- und Kunststoffbearbeitung sowie Abformtechniken sind wichtig, um gute Ergebnisse zu erzielen.
TierprĂ€paratoren sind angestellt in Museen und Forschungsinstituten oder stellen als SelbststĂ€ndige PrĂ€parate fĂŒr JĂ€ger, Schulen oder Privatpersonen her. Das Handwerk ist unterteilt in die Berufsgruppen biologische, medizinische und technische PrĂ€paratoren. Allgemein bekannt sind die PrĂ€parate der Biologie, bei deren Herstellung verstorbene Tiere durch eine lange und aufwendige Bearbeitung dem natĂŒrlichen Verwesungsprozess entzogen und so fĂŒr einen langen Zeitraum erhalten werden. Sowohl die Modelle als auch die verschiedenen Arbeitsschritte sind dabei sehr abwechslungsreich.
Der TierprĂ€parator fertigt sogenannte Dermoplastiken (griechisch âdermaâ = Haut, âplasteinâ = bilden) an. DafĂŒr wird zunĂ€chst das meist im gefrorenen Zustand angelieferte Tier aufgetaut. Daten wie Abmessungen und Augenfarbe werden erfasst und dokumentiert.
AnschlieĂend wird die Haut auf der Tierunterseite eröffnet und der Balg (Haut mit Haaren oder Federn) abgezogen. Die Tierhaut muss frei von Fett- und Muskelanteilen sein, bevor sie mittels Gerbung oder Fixierung konserviert wird. Das Skelett wird freigelegt, anschlieĂend ausgerichtet und dient als Grundlage fĂŒr die Rekonstruktion der Körperform. Der Tierkörper wird mit Gips oder anderem Material modelliert, aus einem Kunststoffblock (zum Beispiel Polyurethan) herausgearbeitet oder mit Draht nachgeformt.
Oft wird der Grundkörper mittels Negativform nochmals aus einem leichteren Material abgegossen. Das PrĂ€parat kann entweder mit einem kĂŒnstlichen SchĂ€del oder mit dem prĂ€parierten OriginalschĂ€del ausgestattet werden. Der konservierte Balg wird auf den fertigen Kunstkörper aufgezogen und die GliedmaĂen beziehungsweise Federn werden mit Draht fixiert. NatĂŒrlich aussehende Augen aus Glas oder Kunststoff werden mit Ton oder Plastilin im SchĂ€del befestigt. Zum Schluss wird der Balg vernĂ€ht.
Hygiene besonders wichtig
Im Beruf des TierprĂ€parators ist die Einhaltung der weitreichenden Hygieneanforderungen von besonderer Bedeutung. Geregelt sind sie in der Verordnung Nr. 1069/2009 des EuropĂ€ischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 mit Hygienevorschriften fĂŒr nicht fĂŒr den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte (siehe âInfoâ).
Auch der sensible Umgang mit Gefahrstoffen ist wesentlich. Bis Ende des 20. Jahrhunderts wurden bei der TierprÀparation viele verschiedene Insektizide zur Konservierung der TierprÀparate verwendet. HÀufig wurden Arsen (-Verbindungen, Arsenik), Cyanid (Kaliumcyanid), Schwefelkohlenstoff, Naphthalin, Quecksilber und -chlorid sowie Formaldehyd zur Konservierung genutzt. Oft wurden sehr hohe Konzentrationen dieser Gifte auf die TierprÀparate aufgetragen.
Die zu dieser Zeit genutzten Stoffe stellten gravierende gesundheitliche Gefahren fĂŒr diejenigen dar, die mit ihnen in Kontakt kamen. Dies wurde jedoch erst Jahrzehnte spĂ€ter entdeckt. Auch wenn diese Chemikalien heute nicht mehr benutzt werden, stellen sie doch nach wie vor eine Gefahr fĂŒr die PrĂ€paratoren dar, weil sie im Zuge von Restaurationen in Kontakt mit alten PrĂ€paraten kommen, die chemisch kontaminiert sind. Deshalb sollten alte PrĂ€parate nur unter einem Abzug und mit entsprechender Schutzkleidung bearbeitet werden.
Kathrin Kraft
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Die Verordnung Nr. 1069/2009 des EuropĂ€ischen Parlaments und des Rates vom 21. Oktober 2009 mit Hygienevorschriften fĂŒr nicht fĂŒr den menschlichen Verzehr bestimmte tierische Nebenprodukte finden Sie unter https://op.europa.eu/de, Suche â1069/2009â.
Sie ersetzt die ursprĂŒngliche Verordnung 1774/2002 des EuropĂ€ischen Parlaments und des Rates vom 3. Oktober 2002, die unter Suche â1774/2002â eingesehen werden kann.