Verkehrssicherheit und das Unfallgeschehen hängen von zahlreichen Faktoren ab – von den Witterungsverhältnissen, der Straßeninfrastruktur, der Fahrzeugtechnik und dem Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Zu bestimmten Zeiten häufen sich Verkehrsunfälle jedoch. Wann wird es für Beschäftigte auf Dienst- und Arbeitswegen besonders gefährlich?

In diesem Beitrag werden nur meldepflichtige Wege- und Dienstwegeunfälle im Straßenverkehr („Verkehrsunfälle“) betrachtet. Wege- und Dienstwegeunfälle außerhalb des Straßenverkehrs, zum Beispiel von Fußgängern, sind nicht Bestandteil der Auswertungen.

Diese Illustration zeigt eine Person, die im Bett liegt. Der untere Teil sieht aus wie ein Auto. Das Thema "Zeitliche Schwerpunkte von Verkehrsunfällen".

Schwarzer Montag?

Montags kommt es zu mehr Verkehrsunfällen auf Arbeits- und Dienstwegen als an den übrigen Wochentagen. Experten machen hierfür die sogenannte Montagsmüdigkeit mitverantwortlich. Spätes und längeres Schlafen am Wochenende bringt die innere Uhr durcheinander. Wer Sonntagabend dazu schlecht einschläft, weil er noch nicht müde oder mit den Gedanken bereits wieder bei der Arbeit ist, hat es am Montagmorgen umso schwerer. Übermüdet, unkonzentriert und schlecht gelaunt wird dann der Arbeitsweg angetreten. Dadurch erhöht sich das Risiko für einen Verkehrsunfall.

Tipps gegen den Montagsblues

  • Werktags auf ausreichend Schlaf achten (7-8 Stunden)
  • Am Wochenende die Schlafenszeit höchstens zwei Stunden nach hinten schieben und nur unwesentlich länger schlafen als sonst
  • Sonntags auf ausreichend Bewegung achten, Sonntagabend entspannt ausklingen lassen, zum Beispiel mit Lesen und Musikhören
  • To-do-Liste fĂĽr den Wochenstart möglichst schon am Freitag vorbereiten
  • Montags möglichst entspannt in den Tag starten, zum Beispiel durch frĂĽheres Aufstehen, gemĂĽtliches FrĂĽhstĂĽcken, Zurechtlegen der Bekleidung bereits am Vorabend, Termine am Montag erst ab bestimmter Uhrzeit, flexibler Dienstbeginn,…

Die Illustration zeigt einen Wecker im oberen Teil. Im unteren Teil erkennt man ein Lenkrad und zwei Hände, die es umfassen.

26 Prozent der Unfälle morgens zur Stoßzeit

Morgenstund hat Gold im Mund? Weit gefehlt – zumindest bezogen auf das Risiko, einen Verkehrsunfall zu er-leiden. Im Jahr 2016 entfielen bei der BG ETEM 26 Prozent aller meldepflichtigen Wegeunfälle im Straßenverkehr auf die Zeit zwischen sechs und acht Uhr. Diese Tatsache zeigt sich bei den Verkehrsunfällen insgesamt, aber auch speziell bei schweren und tödlichen Unfällen.

Laut Studien ereignen sich zwei Drittel der Verkehrsunfälle auf dem Hinweg. Die Gründe sind vielfältig: Jeder ist bestrebt, rechtzeitig am Arbeitsplatz anzukommen. Zeitdruck und Stress führen dazu, dass die Verkehrsteilnehmer weniger sicher und aufmerksam fahren. Zum anderen ist das Verkehrsaufkommen im kurzen Zeitfenster am Morgen deutlich höher als später am Tag.

Diese Illustration zeigt ein Reh im Wald am Straßenrand. Im Vordergrund ist eine Straße und ein PKW zu sehen.

Wer hat an der Uhr gedreht?

Wie sehr uns die innere Uhr im Griff hat, zeigt sich auch nach der Umstellung auf die Sommerzeit. So fand der Auto Club Europa (ACE) im Jahr 2013 heraus, dass es in der Woche nach der Zeitumstellung vermehrt zu Verkehrsunfällen mit Personenschaden kommt. Als Ursachen werden der gestörte Bio- und Schlafrhythmus sowie Frühjahrsmüdigkeit angenommen.

Aber auch eine andere Tatsache lässt die Unfallzahlen nach oben schnellen: Wildtiere richten sich nach den Lichtverhältnissen – und nicht nach der Uhr. Sie sind in der Dämmerung der Morgenstunden aktiv und treffen hier auf Verkehrsteilnehmer, die sich wegen der Zeitumstellung eine Stunde früher als bisher auf den Weg zur Arbeit machen. Verkehrsteilnehmer sollten also insbesondere auf Landstraßen, an Feldern und Waldgebieten vorausschauend fahren. Gleiches gilt für die Zeitumstellung im Herbst. Hier kommt es gehäuft in der Abenddämmerung zu Wildunfällen.

Diese Illustration zeigt eine Person, die auf einem Roller sitzt. Der Helm fliegt fast vom Kopf. Es sieht so aus, als wenn er kurz vor einem Sturz ist.

Winterwetter – Unfallwetter?

Dunkelheit, Regen, Schnee und Glätte lassen die Unfall-zahlen in den Herbst- und Wintermonaten ansteigen. Allerdings sind die Folgen durchschnittlich weniger gravierend, da die meisten Verkehrsteilnehmer ihre Geschwindigkeit den schlechten Witterungsbedingungen anpassen.

Ganz anders sieht es in den FrĂĽhlings- und Sommermonaten aus. Trockenes und warmes Wetter bewirkt, dass man den Arbeitsweg lieber mit dem Fahrrad, dem Moped oder dem Motorrad antritt als mit dem Pkw.

Das macht sich auch in den Unfallzahlen und der Unfallschwere bemerkbar. So ereigneten sich die meisten schweren Verkehrsunfälle der letzten Jahre im Monat Juli. Deutliche Parallelen zum Wetterbericht sind auch hier zu beobachten. So wirkte sich der verregnete Juli 2016, teilweise mit Starkregen und Überschwemmungen, besonders auf die Nutzungshäufigkeit motorisierter Zweiräder aus. Ein deutlicher Rückgang der Unfallzahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum war die Folge. Einen Strich durch die Statistik machte jedoch der warme und sonnige September 2016. Der führte dazu, dass gerade Moped- und Motorradfahrer die letzten Sonnenstrahlen ausnutzten.

Doch nicht nur das deutlich komplexere Verkehrsgeschehen und die Zunahme „ungeschützter“ Verkehrsteilnehmer im Sommer spielen eine Rolle, sondern auch das Verhalten der Verkehrsteilnehmer. Schönes Wetter verführt zu schnellerem und risikoreicherem Fahren. Das kann folgenschwere Verkehrsunfälle nach sich ziehen. Zudem provoziert auch die Routine auf dem Weg zur Arbeit schwere Unfälle. Die Annahme, die Strecke quasi „im Schlaf“ fahren zu können, lässt Verkehrsteilnehmer unaufmerksam werden.

Die Illustration zeigt einen Mann mit roter Weste, der ein Blatt mit der Ziffer 12 von einem Abreißkalender in der Hand hat. Der Kalender ist im oberen Teil der Abbildung zu erkennen. Darauf ist die Ziffer 13 zu sehen. Ebenfalls ist ein roter Hut auf der anderen Seite, der in der Luft schwebt. Thema: Freitag der 13. "Hauptzeiten von Verkehrsunfällen".

Fazit

Unabhängig von Uhrzeit, Wochentag oder Monat – zu einem Verkehrsunfall kann es zu jeder Zeit kommen. Es liegt in der Verantwortung der Verkehrsteilnehmer, die Risiken des Straßenverkehrs richtig einzuschätzen und sich entsprechend zu verhalten.

Übrigens: Im Jahr 2016 gab es nur einen Freitag, den 13. – im Monat Mai. An diesem Tag ereigneten sich 35 meldepflichtige Wege- und Dienstwegeunfälle im Straßenverkehr (BG ETEM). An anderen Arbeitstagen sind es im Durchschnitt 44 Verkehrsunfälle (bezogen auf 253 Arbeitstage).

Ina Papen

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Mit der aktuellen Schwerpunktaktion Risiko-Check „Wind und Wetter“ möchten Unfallkassen, Berufsgenossenschaften und der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) für ein stärkeres Risikobewusstsein bei verschiedenen Wetterbedingungen sensibilisieren und Lösungsansätze für das verantwortungsvolle Bewältigen von gefährlichen Verkehrssituationen anbieten.

www.risiko-check-wetter.de