Das Foto zeigt farbige Schutzhandschuhe für die unterschiedlichsten Berufe kreisförmig hingelegt.

FĂŒr fast jeden Beruf mit erhöhter Handverletzungsgefahr gibt es den passenden Schutzhandschuh.

„Handwerk“: ein Begriff, der in Deutschland fĂŒr VerlĂ€sslichkeit, QualitĂ€t und Innovation steht. Was aber ist, wenn der „Hand“-Werker sein wichtigstes Arbeitsmittel, die Hand, nur noch eingeschrĂ€nkt oder gar nicht mehr benutzen kann? Schlimmstenfalls droht der Verlust des Arbeitsplatzes oder gar der ErwerbsfĂ€higkeit.

Beim Unfallgeschehen sind Handverletzungen ĂŒberdurchschnittlich auffĂ€llig. Deshalb ist es wichtig, unser „Hand“-Werkzeug zu schĂŒtzen, damit es lange einsatzfĂ€hig bleibt. Sind alle technischen Schutzmaßnahmen zur Verminderung des Verletzungsrisikos ausgeschöpft, muss der Arbeitgeber geeignete persönliche SchutzausrĂŒstung (PSA), z. B. Schutzhandschuhe, zur VerfĂŒgung stellen – und die BeschĂ€ftigten mĂŒssen sie benutzen.

Wie muss ein Schutzhandschuh beschaffen sein?

Die Norm DIN EN 420 „Allgemeine Anforderungen an Schutzhandschuhe“ gibt den Produzenten vor, welche Kriterien bei der Herstellung zu berĂŒcksichtigen sind:

  • Gestaltung und Konstruktion
  • UnschĂ€dlichkeit
  • Reinigungsanleitungen
  • Elektrostatische Eigenschaften
  • GrĂ¶ĂŸe
  • Bewegungsfreiheit
  • Transmission und Absorption von Wasserdampf
  • Kennzeichnung und Produktinformation.

Handschuhe mit speziellen Schutzfunktionen, wie z. B. fĂŒr mechanische, chemische oder thermische GefĂ€hrdungen werden in weiteren Normen spezifiziert. Mit dem CE-Zeichen am Schutzhandschuh und der KonformitĂ€tserklĂ€rung dokumentiert der Hersteller die Einhaltung der einschlĂ€gigen Normen. Zudem muss er weitere Informationen am Schutzhandschuh anbringen:

  • Name oder Kennzeichnung des Herstellers oder Lieferers,
  • Typenangabe oder Modellnummer,
  • GrĂ¶ĂŸenangabe.

Welcher Schutzhandschuh ist der richtige?

Bei der Auswahl, welcher Schutzhandschuh fĂŒr eine spezielle GefĂ€hrdung am besten geeignet ist, sollten

  • die DGUV Regel 112-195 „Benutzung von Schutzhandschuhen“ und
  • die Herstellerinformation des Lieferanten ĂŒber Verwendung, Schutzfunktion und Haltbarkeit der Schutzhandschuhe beachtet werden.

Die BG ETEM bietet zusÀtzlich mit dem Portal zum Hand- und Hautschutz eine Auswahl geeigneter Schutzhandschuhe an.

Die Grundlage fĂŒr die richtige Auswahl der Schutzhandschuhe bildet eine GefĂ€hrdungsbeurteilung des Anwenderbetriebs, bei der Art und Umfang der Arbeitsplatzrisiken, die Arbeitsbedingungen und die gesundheitlichen Risiken fĂŒr die BeschĂ€ftigten ermittelt und bewertet werden. Aus der RisikoeinschĂ€tzung ergeben sich die Kriterien fĂŒr die passenden Schutzhandschuhe. Sie sollen

  • bestmöglichen Schutz gegen Verletzungen der Unterarme und HĂ€nde bieten,
  • Eigenschaften, wie Tragekomfort, TastgefĂŒhl und Greifvermögen gewĂ€hrleisten,
  • die richtige HandschuhgrĂ¶ĂŸe haben,
  • an den NĂ€hten nicht drĂŒcken und reiben.

Ein textiler Innenhandschuh kann die Schweißbildung an den HĂ€nden bei lĂ€ngerem Tragen von Schutzhandschuhen reduzieren. Auch der hĂ€ufigere Wechsel von Schutzhandschuhen verbessert das Trageverhalten. Ein Piktogramm am Schutzhandschuh zeigt das Einsatzgebiet an.

Wie wird ein Schutzhandschuh benutzt?

An der Entscheidung, welche Schutzhandschuhe angeschafft werden, muss der Unternehmer die betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beteiligen. Können die BeschĂ€ftigten zwischen verschiedenen Modellen auswĂ€hlen, erhöht dies ihre Akzeptanz und Tragebereitschaft. Der Unternehmer hat auch dafĂŒr zu sorgen, dass die bereitgestellten Schutzhandschuhe benutzt werden. Bei Bedarf, insbesondere bei hohen Gesundheitsrisiken wie z. B. durch Einwirkung stark Ă€tzender FlĂŒssigkeiten, muss er die funktionsgerechte Verwendung auch praktisch ĂŒben lassen.

Fazit

Schutzhandschuhe vermindern das Risiko einer Handverletzung erheblich. Die HĂ€nde werden es danken, damit der „Hand“-Werker sein wichtigstes Werkzeug lange benutzen kann.

Dr. Ronald Unger